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Tragsystem - Tragwirkung
Zwischen
zwei Längsträgern werden im Abstand vom ca. 2 m Seilbinder
gespannt. Dem Zug- bzw. dem Tragseil der Seilbinder entsprechen
die beiden Fachwerksebenen der Längsträger. Die Zugseile
erhalten eine Vorspannung, damit die Seilbinder im Lastfall
"Volllast" nicht spannungslos werden und die Seile
nicht durchhängen. Diese Vorspannung ist das ganze Um und
Auf des Tragwerkes und muss bei der Ausführung besonders
sorgfältig und genau gehandhabt werden. Die so zusammengespannten
Längsträger stützen sich an ihren Enden gegenseitig
auf Druck belastete Endfachwerke ab. Die Horizontalkräfte
der Seilbinder stehen mit den Druckkräften der Endfachwerke
im Gleichgewicht, daher werden keine horizontalen Reaktionen
an die Unterkonstruktion abgegeben. Als resultierende Auflagerkräfte
des Gesamtsystems bleiben nur Vertikalkräfte übrig.
Diese werden durch vier Eckstützen abgetragen. Das Gesamtsystem
wirkt demnach wie ein in sich verspannter Rahmen (vergleichbar
einem Tisch auf vier Beinen) dessen innere (Vorspann-) Kräfte
ein Gleichgewichtssystem bilden. Wird daher das System mit äußeren
Vertikalkräften belastet, haben die Auflagerkräfte
ebenfalls nur vertikale Komponenten.
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Verformung des Tragwerks / Verwendete Materialien
Für
die Seile wurden Fabrikate der Firma DYFORM verwendet mit einem
E-Modul laut Herstellerangaben von 133370 kN/cm2. Die druckbeanspruchten
Stäbe wurden aus Edelstahl W.Nr. 1.4571, die zugbeanspruchten
Stäbe aus höherwertigem Edelstahl W.Nr. 1.4462, gefertigt.
Beide Materialien weisen einen E-Modul von ca. 17000 kN/cm2
auf. Die Vorteile des Edelstahls liegen auf der Hand: neben
der attraktiven optischen Wirkung entstehen durch das Wegfallen
der Korrosion keine Beschichtungs- und Wartungskosten. Diese
Vorteile rechtfertigen einen höheren Materialpreis, der
wegen der Leichtigkeit der Konstruktion nicht besonders ins
Gewicht fällt. Die Bemessung erfolgte gemäß
der Richtlinie des österreichischen Stahlverbandes für
"Berechnung und Ausführung von Tragwerken aus nichtrostenden
austenitischen Stählen", Ausgabe Oktober 1991
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Glasauflager
Bei der
Lagerung der Glasplatten war eines der wichtigen Probleme die
Anpassung der starren, wenig verformbaren Glasplatten an der
Elastizität des gesamten Tragwerks. So wurde einerseits
bei jedem Auflager ein Kugelgelenk zwischen Glashalterung und
Seilbinder-Druckstab eingebaut, um eine Beweglichkeit und Drehbarkeit
in allen Richtungen zu ermöglichen. Andererseits wurden
die quadratischen Glasfelder am Ende des Tragwerkes, dort wo
sie mit einem der Ränder auf den viel steiferen Fachwerken
lagern, in Dreiecken unterteilt. Diese sind geometrisch stabil
und riskieren so bei besonders großen Verformungsdifferenzen
keinen Bruch durch daraus entstehende Spannungen (welche sich
bei variablen Belastungen ergeben könnten).
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Zusammenfassung
des
Brandwiderstandsnachweises
Der Nutzung
der Ausstellungsräume (Steinböden, einige Wandbilder)
entsprechend, wird der Temperaturberechnung für das untersuchte
Brandszenario /Flammenausschlag aus der stirnseitigen Innenhoffront)
eine Brandbelastung von Q=8kg/m² zugrundegelegt (dies würde
einer Anzahl von 905 Bildern (!) entsprechen, beim angrenzenden
Ausstellungsraum mit der Fläche von 280 m) . Die Berechnung
ergibt für den Untergurt des Randträgers Stahltemperaturen
von 380 °C. Der Eurocode 3, Teil 1-2, sieht eine Abminderung
der Festigkeitswerte erst bei Stahltemperaturen über 400
°C vor. Die Bemessungslasten dürfen darüber hinaus
nach demselben Eurocode zudem mit einem Faktor 0,74 abgemindert
werden. Der Brandwiderstandsnachweis für die ungeschützte
Stahlkonstruktion kann somit erbracht werden. Bei den hier anzusetzenden
Erwärmungsgeschwindigkeiten ist mit einem Bruch der Dachverglasung
nicht zu rechnen.
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