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WOLFDIETRICH ZIESEL:
BRÄUCHTE EIN ZWEITES LEBEN UM ALLE MEINE IDEEN ZU VERWIRKLICHEN

Im April feiert Prof. Dr. Dipl.-Ing. Wolfdietrich Ziesel, einer der bekanntesten und
kreativsten Ingenieure der österreichischen Baukunst, seinen 70sten Geburtstag. Er blickt
auf ein erfülltes Leben zurück und kommt zur Erkenntnis: "Mir liegen noch so viele Ideen
am Herzen und um diese ausreichend zu verarbeiten, bräuchte ich ein zweites Leben."

Studium in Rekordzeit und mit unerschöpflichem Wissensdurst
Wolfdietrich Ziesel wurde am 20. April 1934 in München geboren. Schon als Kind hat ihn
das Gestalten über alles interessiert. "Ich wollte immer bauen - Architekt oder Ingenieur
werden". Ziesel studierte nach der Matura (Salzburg 1952) an der Technischen Universität
in Wien Bauingenieurwesen mit dem Schwerpunkt Konstruktiver Ingenieurbau. Nach fünf
Jahren Studium hielt er 1957 sein Diplom in Händen und stellte sich die Frage "Soll das
alles gewesen sein?" Er war enttäuscht von einem Studium, das mit Mathematik und
Wissenschaft überfrachtet war und wenig vom komplizierten Wesen der eigentlichen
Entwurfsarbeit vermittelte. Die Antwort suchte er in Darmstadt, wo er als
Assistent des berühmten Stahlbauers Professor Klöppel eine Doktorarbeit zum Thema
"Exakte Berechnung mehrfach abgespannter Maste" schrieb. Mit der Hilfe und Unterstützung
von Professor Ernst Melan stellte Ziesel seine Dissertation innerhalb eines Jahres fertig und
war mit 24 Jahren bereits Diplomingenieur und Doktor der technischen Wissenschaften -
einer der jüngsten mit der kürzesten Studiendauer nach dem zweiten Weltkrieg.

Aufträge verhinderten Architekturstudium
Nach Wien zurückgekehrt, beschloss Wolfdietrich Ziesel nun auch noch Architektur zu
studieren. Er bewarb sich bei Professor Roland Rainer, der an der Akademie der bildenden
Künste eine Meisterklasse leitete. Ziesel machte eine Aufnahmsprüfung, bestand diese und
studierte dann doch nicht Architektur, denn er wurde mit Ingenieurarbeit überhäuft und
entdeckte, dass "man durch intensive und innovative Tätigkeit in unserem Fach als
Bauingenieur auch etwas lernen und leisten kann."


Am Anfang steht der kreative Entwurf
Gleich zu Beginn seiner Ingenieurstätigkeit erkannte Ziesel, dass vor dem Rechnen, vor
der Mathematik und dem ingenieurmäßigen Denken der kreative Entwurf steht.
Entwerfen bedeutet für Ziesel "an zahllose Varianten denken, diese gegenseitig abzuwägen,
vieles zu verwerfen und neu zu überdenken". Sein kreatives Denken schult Ziesel in seinen
ersten Arbeiten und mit Hilfe seiner Freunde, die in erster Linie aus Künstlerkreisen und
der Architektenschaft kommen. Ihnen gemeinsam: ein weitgestecktes Weltbild.

Wissen vermitteln und den Stellenwert der Konstruktion festlegen
Im Jahre 1976 erhielt Ziesel eine Professor für Tragwerkslehre für Architekten an der
Akademie der bildenden Künste und konnte so viele seiner Wünsche, Gedanken und
Erfahrungen über den Stellenwert der Konstruktion im Rahmen der Planung und
Errichtung von Bauten an die jungen Architekten weitergeben.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang, den Architekten die Scheu vor den Ingenieuren
zu nehmen und sie in die Lage zu versetzen, einen fruchtbaren Dialog mit den meist
widerspenstigen Technikern zu führen.

Interesse für Ingenieurbaukunst wecken
Die Ingenieurbaukunst zu thematisieren, war und ist ein großes Anliegen von Wolfdietrich
Ziesel. Er präsentierte seine Arbeiten und Gedanken durch Ausstellungen, Vorträge und
Publikationen in der Öffentlichkeit. Ausstellungen unter dem Titel "Ingenieurbaukunst"
Fanden in Wien, Berlin, Venedig, Aarhus (Dänemark), Budapest, Hamburg, München
und Porto (Portugal) mit großem Erfolg statt.
Diese Ausstellungen fragen nach der Wirklichkeit des Bauens, nach den wenig bekannten
Entstehungsprozessen einer konstruktiven Lösung, die erst die Realität eines Bauwerkes
ausmacht. Sie eröffnen Blicke hinter die Fassade des Gebauten und machen
Verschiedenen Ebenen sichtbar, in denen die komplexen Planungs- und Realisierungs-
prozesse ablaufen.


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Pressekontakt:
Dr. Hanna Brugger-Dengg
BRUGGER DENGG PR
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